Der Start im Waldkindergarten fühlt sich an wie ein kleines Abenteuer – für Kinder und Eltern. Man glaubt: „So schwer kann’s ja nicht sein… es ist doch nur draußen sein.“
Und dann merkt man schnell: Der Wald hat seine ganz eigenen Regeln.
Waldkindergarten – immer wieder ein ganz klares JA!
Damit noch mehr sich für den Waldkindergarten oder einen Naturkindergarten entscheiden, kommen hier 10 Dinge, die ich gern früher gewusst hätte. So wäre die Entscheidung und auch der Start noch viel entspannter gewesen 😉
1. Gute Kleidung ist kein Luxus – sie ist spart Nerven und Geld
Ich war anfangs optimistisch. „Eine Regenhose tut’s schon.“
Ha! Ne – Pustekuchen.
Erst nach ein paar Wochen habe ich verstanden: Gute Funktionskleidung spart Zeit, Geld und Wäsche. Dinge wie Wassersäule & Atmungsaktivität sind kein Marketing-Blabla.
Was wir heute immer wieder kaufen würden:
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eine wirklich wasserdichte Regenhose (nicht wasserabweisend!)
→ Mehr dazu hier: -
ein Merino-Unterwäsche, die warm hält
→ Mehr dazu hier: -
gefütterte, wasserfeste Stiefel, die nicht zu schwer und klobig sind
→ Mehr dazu hier:
Kleiner Tipp am Rande:
Schlecht durchdachte Kleidung wird unterm Strich IMMER teuer. Gute Kleidung nur einmal. Und wirklich Gutes kann man auch preiswert finden, wenn man ein paar Tipps & Tricks beachtet 😉
→ Mehr dazu lest ihr hier: Übersicht Waldkleidung – was ist zu welcher Jahreszeit sinnvoll?
2. Zwiebellook ist nicht optional – er entscheidet über alles und ist eine Wald-Kleidungs-Philosophie
Mein Gedanke: „Winter + draußen = dicke Jacke“ und fertig.
Falsch gedacht. Der Zwiebellook wird Euer bester Freund 😉
Was wir inzwischen IMMER anziehen:
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Basisschicht: lange Merino-Unterwäsche
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Mittelschicht: Wollfleece / Wollwalk, Alpaka im Winter
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Außenschicht: Matschhose + Regenjacke oder Winterjacke
Alles, was die Bewegungsfreiheit einschränkt → funktioniert im Wald nicht. Sprich Michelin-Männchen geht gar nicht.
→ Mehr dazu lest ihr hier: Winter-Check: Was hält Waldkinder im Winter warm?
3. Der Rucksack ist ein Basic-Teil und muss wirklich passen
Ein Waldkindergarten-Rucksack ist keine KiTa-Tasche.
Er braucht:
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Brustgurt
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Seitenfächer für Flasche
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robuste Schnallen
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genug Platz für Vesper
- optional: wasserdichte Sitzunterlage
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er muss robust und wettertauglich sein
Unser Favorit bis heute ist der Deuter Waldfuchs.
→ Mehr dazu lest ihr hier: Rucksack- Check – der perfekte Wald-Rucksack
4. Vesper im Winter sollte wärmen
Kinder essen zwar in Gesellschaft lieber und meist auch besser, aber im kalten, nassen Winterwald muss es mehr als bloß ein schneller Snack sein.
Denn Wärme von innen = Trost + Energie + Motivation.Thermoskanne und Thermobehälter anschaffen!
→ Mehr dazu lest ihr hier: Kalt war gestern: Der ultimative 5-Punkte-Check für warmes Vesper und glückliche Kinder
Kleiner Tipp am Rand:
Eine Kinderhand voll Nüsse oder auch mal eine kleine Süssigkeit sind ein guter Energielieferant für Zwischendurch.
Außerdem auch wenn ihr durchdacht jeden morgen das Vesper packt, wenn andere Kinder Salamiwurst, Salzbrezeln, Käsewürfel etc. haben, will das Euer Kind auch. Und selbst wenn es bis dato nicht geschmeckt hat – AB SOFORT schon! 😉
Daher redet evtl. mit den anderen Eltern ab, was nicht geteilt werden darf (z.B. Allergie-Essen). Ansonsten: Entspannt bleiben.
5. Ersatzkleidung rettet (gefühlt) Leben
Ich hätte gern früher gewusst:
→ Egal wie gut dein Kind angezogen ist… es wird nass.
→ Egal wie trocken es morgens wirkt… das Kind wird wieder nass.
Daher ist Ersatzkleidung kein „Vielleicht“ – sie ist zum „Überleben“ notwendig 😉
Ersatztasche im Waldkindergarten:
- trockene Socken
- trockene Unterwäsche
- trockene Hose
- trockener Pulli
- trockene Mütze
- Ersatzschuhe (am besten Gummistiefel)
- Matschhose
- Regenjacke
Ersatzkleidung Rucksack:
- trockene Handschuhe
- Handtuch
→ Mehr dazu lest ihr hier: Checkliste – Grundausrüstung für den Waldkindergarten
Kleiner Tipp am Rande:
Handschuhe im Waldkindergarten:
Ein Paar reicht nie. Drei Paare sind gut. Fünf Paare sind perfekt.
Kein Spaß, wenn man alle Paare zusammen zählt (Buddelhandschuhe, Schneehandschuhe, dünne Handschuhe).
➝ Wasserfeste Handschschuhe mit langen Stulpen sind vor allem bei Regen und Schnee Gold wert
→ Mehr dazu lest ihr hier: Welche Handschuhe im Waldkindergarten?
6. „Schmutz“ bekommt eine ganz neue Bedeutung
Ich dachte, ich wüsste, was Dreck ist. Doch dann kam der Waldkindergarten.
Es ist normal,
dass Kinder aussehen, als wären sie frisch aus einem Moor gekrochen,
dass Kleidung ständig trocknen muss,
dass die Waschmaschine mehr arbeitet als du.
Waldkinder sind nicht „ein bisschen schmutzig“ oder „Oh, hier ein Schmutzfleck, da ein Grasfleck“.
Nein – vielmehr:
Dreck in jeder Pore. In jeder Falte. In jeder Ritze. 😉
Wenn du das vorher weißt, wirst du definitiv entspannter und die Waschmaschine wird zur besten Freundin.
Besorg Dir daher am besten:
eine große Schmutzwäschebox zum Transportieren der Waldsachen
- Wechselkleidung
→ Mehr dazu lest ihr hier:
Reinigung Waldkleidung – weniger ist
Unser 3-Schritte-Plan für trockene und schimmelfreie Wald-Kleidung
7. Du brauchst weniger als du denkst – aber das Richtige
Ich habe vorher ALLES gekauft, was ich dachte, dass ein Waldkind sicher braucht. Die Hälfte war unnötig.
Was ihr wirklich braucht:
gute Regenkombi
Merino-Schicht
Stiefel, halbhohe Wanderschuhe
Thermo-Vesperbehälter, Thermoskanne auch toll im Sommer 😉
3–5 Paar Handschuhe je nach Jahreszeit und Wetter
Mütze, Schal für alle Jahreszeiten
Rucksack
Ersatz-Klamotten im Wald
Was ihr absolut NICHT braucht:
6 Jacken
teure Designer-Kinderkleidung
zu dicke/vulominöse Winterjacken
12 Paar Socken
Mini-Regenschirme, Spikes an Schuhe oder sonstiges Outdoor-Zubehör
→ Mehr dazu lest ihr hier: Checkliste – Grundausrüstung für den Waldkindergarten
8. Es wird Tage geben, an denen du alles hinterfragst
Kaltes Regenwetter + müdes Kind + Motivationsloch = „Warum tun wir uns das an?“ Das gehört dazu.
Und dann gibt es jene Tage, an denen dein Kind strahlend erzählt:
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wie es Rehe gesehen hat
-
wie es einen Unterschlupf gebaut hat
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wie es den stärksten Stock der Welt gefunden hat
-
wie es Mut hatte, etwas Neues zu probieren
Diese Tage sind der Grund, warum man den Wald als Kindergarten wählt 😉
Kleiner Tipp am Rande:
Die Kinder sind anfangs MEGA müde. Das liegt nicht am Wald, sondern an der ständigen Konzentration und den Reizen. Plane an den ersten Nachmittagen nichts ein – einfach nur kuscheln und entspannen reicht dann völlig. Aber auch größere Waldkinder brauchen meiner Erfahrung nach nachmittags nicht mehr das riesengroße Bespaßungs- und Beschäftigungsprogramm 😉 Wer den ganzen Vormittag draußen an der frischen Luft gespielt und getobt hat, findet es nachmittags auch mal schön einfach drinnen zu puzzeln oder Lego zu bauen.
9. Es gibt Herausforderungen
Zum Beispiel:
die Angst vor Zecken
der tägliche Gedanke „Ist das Kind auch wirklich warm genug angezogen?“
die Sorge, ob das Kind „draußen genug isst“
die Frage, wie man Dauerregen aushält
Was ich wirklich relativ schnell gelernt habe:
→ Alles wird Routine.
→ Kinder wachsen unglaublich über sich hinaus.
Kleiner Tipp am Rande:
Die größte Herausforderung sind nicht der Matsch oder Gefahren im Wald, sondern Deine eigenen Erwartungen und Sorgen. Bleib daher beim Abschied entspannt, dann ist es Dein Kind auch. Atme tief durch. Und es wird eine unglaublich tolle Erfahrung und Zeit 😉
10. Der Wald verändert die Kinder und das ist einfach toll
Ich hätte nie gedacht, wie sehr der Wald sie formt, denn
weniger Stress
bessere Motorik
starke Immunkraft
mehr Selbstvertrauen
Naturverbundenheit
Und das Wichtigste:
Sie sind jeden Tag stolz auf das, was sie geschafft haben.
Waldkindi-Kinder…
klettern sicherer
werden mutiger
sind kreativer
tragen Stöcke wie Schätze
haben immer „Projekte“
testen Grenzen aus
Rücksicht, Teamgeist und Selbstbewusstsein wachsen fast automatisch mit.
Denn im Wald passiert Folgendes:
Kinder verlernen Langeweile
entwickeln endlose Ideen
entdecken mit viel Fantasie: Stöcke sind Schwerter, Kochen mit Matsche, Moos wird zum Bett und noch unendlich viel mehr
Ich hätte früher nicht gedacht, wie wenig es braucht, damit Kinder glücklich sind.
Fazit: Waldkindergarten? Ja, ich würde es immer wieder tun
Der Start im Waldkindergarten braucht ein wenig Vorbereitung – aber keine Perfektion. Nicht verkopfen.
Es geht nicht darum, jede Kleidung, jeden Snack oder jede Temperatur „richtig“ zu machen.
Es geht darum:
dem Kind den Wald zuzutrauen
Rituale zu finden, die funktionieren
sich selbst Druck zu nehmen
und zu akzeptieren, dass Dreck und Matsch ein Teil des Alltags werden 😉
Ein bisschen Planung, die richtige Ausrüstung und viel Gelassenheit – denn der Waldkindergarten ist das größte „Geschenk“ und eine tolle Erfahrung für Eltern und Kind.
Wenn ihr noch mehr wissen wollt, findet ihr jede Menge Wald-Mama-Hacks, Checklisten, Tipps & Tricks auf Raus im Walde, wie z. B.:
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